Impfungen bei Katzen: Wichtige Fragen und Antworten
Ein zartes Miau, ein sanftes Schnurren und ein neugieriger Blick – das besondere Wesen einer Katze kann Ihnen jeden Tag ein bisschen versüßen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie sich um die Gesundheit Ihres Stubentigers kümmern. Impfungen bei Katzen sind ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge – egal, ob Ihr vierbeiniger Liebling nur in der Wohnung bleibt oder Freigänger ist.
Dieser Ratgeber, basierend auf den aktuellen Informationen von 2024, erklärt Ihnen, welche Impfungen bei Katzen notwendig sind, wie oft Sie Katzen impfen lassen sollten und welche Risiken und Nebenwirkungen auftreten können.
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Warum sollten Sie Ihre Katze impfen lassen?
Impfungen sind der wichtigste Schritt, um Ihre Katze vor einer Reihe hoch ansteckender Krankheiten zu schützen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich sein können. Eine Impfung kann eine Ansteckung zwar nicht hundertprozentig verhindern, sie senkt das Risiko für schwere Krankheitsverläufe jedoch erheblich und bewahrt Ihre Katze damit unter Umständen vor Schmerzen.
Gleichzeitig trägt jedes geimpfte Tier dazu bei, die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten einzudämmen. Sie unterstützen also nicht nur die Gesundheit Ihrer eigenen Katze, sondern helfen auch mit, die allgemeine Gesundheit der Katzenpopulation zu erhalten.
Im Übrigen sind die Kosten einer vorbeugenden Impfung wesentlich geringer als die Behandlung einer bereits ausgebrochenen Krankheit. Besprechen Sie die Impfung individuell mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin, um die beste Entscheidung für Ihr Tier zu treffen.
Wie funktioniert eine Impfung bei Katzen?
Das Immunsystem schützt Ihre Katze vor Krankheiten, indem es potenzielle Erreger erkennt und bekämpft. Dazu müssen Antikörper gebildet werden. Sind diese bereits vorhanden, kann der Körper schneller reagieren. Genau hier setzt die Impfung an: Bei einer Impfung erhält Ihr Tier einen Impfstoff, der abgeschwächte, abgetötete Krankheitserreger oder Teile davon enthält. Die Wirkstoffe sind nicht stark genug, um eine Krankheit auszulösen, geben dem Immunsystem aber genügend Informationen, um die krankmachenden Bestandteile zu erkennen und darauf zu reagieren. Der Körper bildet gezielt Antikörper gegen diese Erreger.
Das immunologische Gedächtnis "merkt" sich diese Erreger nach der Impfung. Kommt Ihre Katze erneut mit dem Erreger in Kontakt, erkennt das System die Schädlinge sofort. Es kann sofort reagieren und Antikörper bilden. Eine Infektion wird so oft gänzlich verhindert oder der Krankheitsverlauf deutlich gemildert.
Welche Impfungen benötigen Katzen?
Grundsätzlich kann Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin am besten einschätzen, welche Impfungen für Ihre Katze sinnvoll sind. Gemeinsam können Sie einen Impfplan erstellen, der auf dem Alter, dem Gesundheitszustand, der Lebensweise und den möglichen Risiken Ihrer Katze basiert.
Core-Impfungen
Einige Impfungen sind für alle Katzen wichtig - unabhängig davon, ob sie in der Wohnung leben oder Freigang haben. Denn es gibt Krankheiten, die sehr ansteckend sind und deren Erreger auch indirekt über Gegenstände oder Menschen ins Haus gelangen können. Diese Grundimpfungen werden Core-Impfungen genannt.
Die Empfehlungen für Core-Impfungen werden in Deutschland von der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StlKo Vet), in Österreich von der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK) und in der Schweiz von der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK-ASMPA) herausgegeben.
Als Core-Impfungen gelten:
Feline Panleukopenie, auch Katzenseuche genannt, ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die den Magen-Darm-Trakt und das Immunsystem der Katze befällt. Sie wird durch das Feline Parvovirus (FPV) verursacht und kann vor allem für junge, kranke und ungeimpfte Katzen im Alter von 6 bis 16 Wochen gefährlich werden.
Das Virus überlebt lange in der Umwelt und breitet sich von Katze zu Katze sowie über kontaminierte Gegenstände wie Schuhe aus. Eine frühe Impfung gegen Katzenseuche ist deshalb für alle Katzen ratsam - unabhängig davon, ob sie Freigänger sind oder Wohnungskatzen sind.
Feline Influenza ist ein Sammelbegriff für verschiedene infektiöse Erkrankungen der Atemwege und Schleimhäute bei Katzen, die durch Viren, Bakterien oder eine Kombination aus beiden verursacht werden. International wird die Krankheit auch als "cat flu“ oder "feline upper respiratory disease“ bezeichnet. Dazu gehören Erkrankungen wie Katzenpneumonie oder Katzenrhinitis.
Katzenschnupfen wird am häufigsten durch das Feline Calicivirus (FCV) und das Feline Herpesvirus (FHV) verursacht. Auch bakterielle Erreger wie Chlamydien, Mykoplasmen und Bordetellen können die Auslöser sein.
Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt zwischen Katzen oder indirekt durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion, zum Beispiel über kontaminierte Gegenstände oder den Menschen. Zu den typischen Symptomen zählen Fieber, Husten, Schnupfen, Augen- und Nasenausfluss, Appetitlosigkeit und allgemeines Unwohlsein. Junge Katzen und Katzen mit viel Kontakt zu anderen Artgenossen sind besonders gefährdet.
Die beste Vorbeugung gegen Katzenschnupfen ist die Impfung. Das gilt auch für reine Wohnungskatzen. Denn die Erreger können durch den Menschen leicht ins Haus gebracht werden. Ein Impfstoff gegen Katzenschnupfen schützt vor den häufigen Viren Felines Herpesvirus (FHV) und Felines Calicivirus (FCV).
FCV ist ein weiteres Virus, das für leichte bis mittelschwere Infektionen der oberen Atemwege und Katzenschnupfen bei Katzen verantwortlich ist.
Tollwut ist eine tödliche zoonotische Viruserkrankung, die das Nervensystem befällt. Tollwut ist auf Menschen übertragbar.
Non-Core-Impfungen für Katzen:
Neben den wichtigen Core-Impfungen gibt es auch Non-Core-Impfungen für Katzen. Ob diese zusätzlichen Impfungen für Ihr Tier sinnvoll sind, hängt von den individuellen Lebensumständen ab. Wenn sich Ihre Katze beispielsweise häufig in Katzenpensionen aufhält oder Sie mit ihrem Vierbeiner ins Ausland reisen, können ergänzende Impfungen empfehlenswert sein.
Besprechen Sie am besten mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, welche Impfungen für den optimalen Schutz Ihres Lieblings wirklich notwendig sind.
Zu den Non-Core-Impfungen für Katzen zählen:
Tollwut ist eine lebensbedrohliche Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem befällt. Die Übertragung erfolgt ausschließlich über den Speichel eines infizierten Tieres – meist durch einen Biss. Auch Menschen können sich anstecken, wenn sie von einem infizierten Tier gebissen werden.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Tollwutimpfung für Katzen nicht mehr vorgeschrieben, da die Krankheit als ausgerottet gilt. Die Österreichische Tierärztekammer empfiehlt jedoch weiterhin eine Impfung für Freigängerkatzen.
Da das Virus nicht nur in Teilen Europas, sondern weltweit regional noch vorkommt, ist Vorsicht geboten. Manche Katzenpensionen verlangen deshalb eine Tollwutimpfung. Auch bei Reisen innerhalb und außerhalb der EU ist die Impfung gesetzlich vorgeschrieben (Impfpflicht). Um nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz zu reisen, muss also eine gültige Tollwutimpfung im EU-Heimtierausweis eingetragen sein.
Nicht immer reicht der Nachweis einer Impfung aus. Bei der Einreise aus einigen Ländern, die nicht zum Europäischen Wirtschaftsraum gehören (Drittländer), müssen Sie zusätzlich einen Tollwut-Titer nachweisen. Dieser Marker zeigt, dass genügend Antikörper im Blut Ihrer Katze vorhanden sind. Diese Regel gilt auch für die Einreise in manche Länder außerhalb der EU. Informieren Sie sich bei Auslandsreisen frühzeitig über die Einreisebestimmungen, zum Beispiel bei der Botschaft des Reiselandes.
Tollwut ist sowohl für Tiere als auch für Menschen gefährlich. Eine Tollwutimpfung schützt deshalb nicht nur Ihre Katze, sondern auch Sie. Fragen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt, ob eine Impfung gegen Tollwut für Ihre Katze sinnvoll ist.
Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine ernsthafte Virusinfektion, die durch ein mutiertes felines Coronavirus (FCoV) verursacht wird. Während felines Coronavirus oft nur zu milden Magen-Darm-Beschwerden bei Katzen führt, kann es in etwa 5-10% der Fälle so mutieren, dass es die schwere und meist tödliche Krankheit FIP verursacht.
FIP äußert sich in der Regel durch eine Entzündung des Bauchfells, kann aber manchmal auch das Brustfell angreifen. Besonders gefährdet sind junge Katzen im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren sowie Katzen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Stressfaktoren, wie sie in Mehrkatzenhaushalten vorkommen können, erhöhen das Risiko für die Krankheit zusätzlich.
Die vorbeugende Impfung gegen FIP ist derzeit in Fachkreisen umstritten und wird von der StIKo Vet nicht empfohlen, da die Wirksamkeit der Impfung – insbesondere bei Katzen, die bereits mit dem FCoV infiziert sind – als sehr gering eingeschätzt wird.
Die Katzenleukämie, auch Katzenleukose oder Feline Leukose genannt, ist eine ernste und hochansteckende Krankheit, die durch das Feline Leukämievirus (FeLV) verursacht wird.
Das FeLV-Virus wird bei engem Körperkontakt über Körperflüssigkeiten übertragen. Oft reicht es schon aus, wenn Katzen sich gegenseitig ablecken oder miteinander kämpfen. Infizierte Katzen zeigen nach einer Ansteckung nicht immer Symptome, können das Virus jedoch weitergeben.
Für Katzen, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind, wird eine Impfung gegen Katzenleukämie empfohlen. Eine Impfung nützt jedoch nichts, wenn Ihr Tier bereits infiziert ist. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt dies vor der Impfung überprüft.
Ab wann sollten Sie Ihre Katze impfen lassen?
Bis etwa zur 4. Lebenswoche sind Katzenbabys durch Antikörper aus der Muttermilch gut geschützt. Danach steigt das Ansteckungsrisiko. Die Grundimmunisierung vor Katzenseuche und Katzenschnupfen sollte deshalb früh beginnen - idealerweise in den ersten Lebenswochen.
Die Impfempfehlungen für Kitten sind von Land zu Land unterschiedlich. Wir haben die spezifischen Impfschemas der zuständigen Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengefasst:
Impfschema für die Grundimmunisierung mit Core-Vakzinen nach StIKo Vet
8 Lebenswochen
Katzenschnupfen, Katzenseuche (Erstimpfung)
12 Lebenswochen
Katzenschnupfen, Katzenseuche
15 Lebenswochen
Katzenschnupfen, Katzenseuche
16 Lebensmonate
Katzenschnupfen, Katzenseuche
Wann und wie oft müssen Impfungen bei Katzen aufgefrischt werden?
Nach der Grundimmunisierung sind regelmäßige Auffrischungsimpfungen wichtig, um den Impfschutz Ihrer Katze aufrechtzuerhalten. Diese Impfungen stellen sicher, dass Ihre Samtpfote weiterhin vor gefährlichen Krankheiten geschützt ist.
Früher war es üblich, Katzen jedes Jahr impfen zu lassen. Heutzutage sind die Impfpläne flexibler. Je nach Impfstoff und den Bedingungen, unter denen Ihr Haustier lebt, kann es ausreichen, die Impfung alle drei Jahre durchzuführen.
Auffrischungsimpfungen gegen Katzenseuche (Panleukopenie) und Katzenschnupfen (Herpesvirus und Calicivirus) sind je nach Impfstoff und Risiko Ihrer Katze alle 1 bis 3 Jahre ausreichend. Die Tollwutimpfung sollte je nach Impfstoff alle 2 bis 3 Jahre wiederholt werden.
Wird eine Auffrischungsimpfung versäumt, kann es notwendig sein, die Grundimmunisierung zu wiederholen, um den Schutz wiederherzustellen. Daher ist es wichtig, die Impfintervalle genau einzuhalten und rechtzeitig einen Termin zu vereinbaren. Beachten Sie auch, dass bei Reisen ins Ausland strengere Vorschriften gelten können, die eine frühere Auffrischimpfung erforderlich machen können.
Welche Nebenwirkungen könnten bei Ihrer Katze nach der Impfung auftreten?
Eine Impfung ist im Allgemeinen sicher, wirksam und wird von den meisten Katzen sehr gut vertragen. Wie bei jedem medizinischen Eingriff kann es jedoch gelegentlich zu körperlichen Reaktionen kommen. In den meisten Fällen handelt es sich um leichte Nebenwirkungen, die von selbst wieder abklingen, ohne dass besondere Maßnahmen erforderlich sind. Impfnebenwirkungen sind im Allgemeinen ähnlich, unabhängig davon, ob Ihre Katze gegen Tollwut, Katzengrippe oder andere Krankheiten geimpft wird.
Um mögliche Impfreaktionen frühzeitig zu erkennen, sollten Sie Ihre Katze am Tag der Impfung im Auge behalten. Wenn Sie ungewöhnliche Symptome bemerken, sollten Sie sich sofort an Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin wenden.
Mögliche Nebenwirkungen von Impfungen bei Katzen:
- Lokale Schwellung und Schmerzen: Eine leichte Schwellung, Rötung oder Schmerzen an der Einstichstelle sind relativ häufig und verschwinden in der Regel von selbst.
- Leichtes Fieber: Einige Katzen können kurz nach der Impfung leichtes Fieber haben. Dies ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf den Impfstoff und klingt in der Regel von selbst wieder ab.
- Lethargie: Trägheit und Abgeschlagenheit sind kurzfristige Reaktionen einer Impfung. Nach ein bis zwei Tagen sollte sich der Zustand wieder gebessert haben.
- Verminderter Appetit: In der Regel kommt der Appetit sehr schnell wieder.
- Niesen, leichter Husten nach intranasaler Impfung: Die Symptome klingen in der Regel von selbst wieder ab und sollten sich innerhalb eines Tages bessern.
- Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen reagieren Katzen allergisch auf einzelne Bestandteile des Impfstoffs. Anzeichen einer allergischen Reaktion können Schwellungen im Gesicht, Nesselsucht und Atembeschwerden sein. Manche Katzen können nach der Impfung auch Erbrechen oder Durchfall bekommen.
Allergische Reaktionen können schwerwiegend sein und eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordern. Wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin, wenn Sie allergische Symptome bei Ihrer Katze bemerken.
Die Impfung Ihrer Katze ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge und schützt vor vielen schweren und potenziell gefährlichen Krankheiten. Systemische Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind sehr selten, sollten aber, wenn sie auftreten, sofort tierärztlich behandelt werden.
Die Vorteile einer Impfung, die Ihre Katze vor schweren Krankheiten schützt, überwiegen bei weitem die möglichen Risiken. Lassen Sie sich am besten von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten und entwickeln Sie gemeinsam einen maßgeschneiderten Impfplan für Ihre Katze.
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