Referenzen: Tierärztin • Spezialistin für Reproduktions- und Entwicklungsbiologie
Wirkungsstätte: Die Ecole Nationale Vétérinaire de Toulouse
Zu Hause in: Toulouse, France
Diejenige, die sich um Muttertiere und ihre Nachkommen kümmert
Professor Sylvie Chastant, Mitglied des Expert*innenteams für Welpen- und Kätzchengesundheit, ist Professorin für Reproduktionsmedizin an der Nationalen Veterinärschule in Toulouse, Frankreich. Zuvor lehrte sie Tierfortpflanzung an der renommierten Tierärztlichen Hochschule in Alfort bei Paris, an der sie – ebenso wie ihr Teamkollege Dr. Pascale Chavatte-Palmer – studierte. Als selbsternannte "absolute Workaholic" widmet sie sich mit Leidenschaft der Gesundheit von Welpen und Kätzchen von der Geburt bis zum Alter von etwa zwei Monaten.
Schon mit sechs Jahren kündigte Sylvie laut ihren Eltern an, dass sie Tierärztin werden würde. Ihr Urgroßvater war ebenfalls Tierarzt. Bereits in jungen Jahren faszinierte sie die Reproduktionsbiologie – die Vorstellung, dass zwei einfache Zellen sich vereinen und ein komplexes Lebewesen entstehen lassen, begeisterte sie. Zudem wollte sie sich mit Neugeborenen beschäftigen, deren fragiler Start ins Leben ihrer Meinung nach Unterstützung verdient.
Historisch gesehen wurde die Gesundheit von Haustieren nur wenig erforscht. Obwohl sich dies inzwischen schnell ändert, sind Studierende oft überrascht, wie wenig Aufmerksamkeit diesem Bereich in der Vergangenheit geschenkt wurde. Professor Chastant erklärt, dass früher kaum Wissenschaftsgelder für Tiere ausgegeben wurden, die keinen ökonomischen Nutzen hatten. Während Kälber und Fohlen wissenschaftlich gut erforscht waren, hinkte das Wissen über die Fortpflanzung und die Gesundheit von Katzen und Hunden hinterher.
Mittlerweile setzt sich ein Bewusstsein durch, dass eine gute Gesundheit von Katzen und Hunden schon bei der Mutter beginnt. Professor Chastant betont die Bedeutung einer umfassenden Vorbereitung der Muttertiere auf die Fortpflanzung – von genetischen Analysen über Gesundheitschecks bis hin zur Überwachung während der Trächtigkeit, einschließlich der Ernährung.
„Die Überwachung der Mutter ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass Welpen und Kätzchen gesund zur Welt kommen.“
— Prof. Chastant, Professorin für Veterinärmedizin
Ihre klinische Erfahrung und ihre Forschungsergebnisse motivierten Professor Chastant, dem Expert*innenteam beizutreten. Mit ihrem Fokus auf Neugeborene gründete sie eine Forschungseinheit, die sich der Neonatologie von Hunden und Katzen widmet. Die Ziele ihrer Arbeit:
1. Das Verständnis der Physiologie und Pathologie von Neugeborenen verbessern.
2. Haustierbesitzer*innen mit Wissen und Werkzeugen ausstatten, um die Gesundheit ihrer Tiere langfristig zu sichern.
Zusammen mit Dr. Chavatte-Palmer forscht sie an der Rolle der Plazenta und deren Einfluss auf das Geburtsgewicht von Welpen. Mit Dr. Jan Suchodolski arbeitet sie an der Untersuchung der Entwicklung der Darmflora bei Welpen von Geburt an.
Über ihrem Schreibtisch hängt ein Poster von Marie Curie – ihrem Idol. Professor Chastant sieht in Curie ein Vorbild: eine Frau, die in unerschlossenes Terrain vordrang und die Wissenschaft revolutionierte.
Meilensteine
1999 – Einrichtung eines Labors für Eizellen und Embryonen von Hunden
2010 – Wechsel an die Ecole Nationale Vétérinaire de Toulouse, ein geografischer und thematischer Wechsel von der Fortpflanzung bei Rindern und der Forschung zur künstlichen Befruchtung bei Hunden zur Lehre über die Fortpflanzung bei Katzen und Hunden
2012 – Gründung von NeoCare, einer Forschungseinheit, die sich mit der Neonatologie von Hunden und Katzen beschäftigt
Fünf Fragen an Professor Chastant
Kann man sowohl ein Katzen- als auch ein Hundemensch sein?
Ich denke, einige Menschen sind wie eine kleine Arche Noah – jedes Tier macht sie glücklich. Diese Menschen haben zwei Hunde, drei Katzen, eine Echse, ein Pferd im Garten und vier Mäuse. Aber die meisten Menschen tendieren doch eher zu einer Vorliebe, selbst wenn sie mehrere Tiere haben.
Wie viele Hunde hatten Sie schon?
Drei. Mein erster Hund war eine goldene Cocker Spaniel-Dame namens Otcho, nicht immer einfach im Umgang, aber wir haben uns gut verstanden. Danach hatte ich zwei Deutsche Doggen: Fégor, benannt nach Belphégor, und Magellan, der im Vet-Campus berühmt wurde.
Erzählen Sie uns mehr über Ihre Deutsche Dogge Magellan!
Magellan begleitete mich täglich zur Arbeit. Bei seiner Größe – 70 kg und bis zu meiner Brust reichend – sorgte er regelmäßig für erstaunte Gesichter. Er liebte es, in den Ställen bei den Kühen zu sitzen und sie zu beobachten, und faszinierte ebenso die Pferde am Campus.
Wenn Sie eine Katze oder ein Hund wären, welche Rasse wären Sie?
Ein mittelgroßer Schnauzer. Sie sind klug, selbstbewusst und kooperativ, aber wissen auch, was sie wollen – genauso wie ich.
Was würden Sie tun, wenn Sie keine Wissenschaftlerin wären?
Entweder Tierärztin in der Praxis oder Försterin. Wälder zu pflegen und zu schützen wäre ein Traumjob für mich gewesen.
„Das Expert*innenteam kann ein starker Verbündeter für die Verbesserung der Lebensqualität von Haustieren weltweit sein.“
— Prof. Chastant, Professorin für tiermedizinische Fortpflanzung
Alex German
Royal Canin Professor für Kleintiermedizin – Spezialist für Innere Medizin bei Kleintieren
Oliver Forman
Genforscher – Spezialist für Erbkrankheiten bei Haustieren – Wisdom Health
Pascale Chavatte-Palmer
Doktor der Veterinärmedizin – Direktorin der Forschungseinheit BREED
Ein gesunder Start ins Leben
Die Welpenzeit ist eine Zeit großer körperlicher und verhaltensbezogener Veränderungen und eine steile Lernkurve für neue Besitzer*innen. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Welpen den besten Start ins Leben ermöglichen können, damit eine gesunde und starke Entwicklung gefördert wird.