Hundesicherheit im Dunkeln

Gassi gehen ist Pflicht für jeden Hundebesitzer – egal ob bei klirrender Kälte am frühen Morgen, im Regen am Nachmittag oder im Dunkeln am späten Abend. Besonders in der kalten Jahreszeit findet das Gassigehen oft dann statt, wenn es draußen schon – oder noch – dunkel ist.  Jetzt ist besondere Vorsicht geboten! Dunkle Straßen und blendende Scheinwerfer des Gegenverkehrs erschweren vor allem Autofahrern die Sicht, sodass andere Menschen und Tiere mitunter kaum oder erst sehr spät wahrgenommen. Auch als Hundeführer entgeht einem im Dunkeln schneller etwas als bei Tag. 

Wir stellen daher praktische Hilfsmittel vor, die Sie und Ihren Hund im Dunkeln deutlich kennzeichnen und so für Sicherheit sorgen.

Kann ein Hund im Dunkeln sehen?

Generell verfügen Hunde über eine sehr gute Nachtsicht. Grund ist ihre erhöhte Lichtempfindlichkeit der Augen.  
Hunde haben besonders viele lichtempfindliche Zellen in der Netzhaut, die sogenannten „Zapfen“. Sie können damit wesentlich mehr Lichtstrahlen aufnehmen als Menschen. Dazu kommt, dass hinter der Netzhaut des Hundeauges eine zusätzliche reflektierende Schicht (Tapetum Lucidum) sitzt, welche einfallendes Licht ein zweites Mal auf die Netzhaut projiziert. Das einfallende Licht bei Dunkelheit wird im Auge des Hundes praktisch verdoppelt. Dinge, die für uns kaum oder gar nicht mehr erkennbar sind, können für Hunde noch gut sichtbar sein.  

Die Tapetum Lucidum ist übrigens auch der Grund, warum die Pupillen von Hunden oder Wildtieren bei Nacht in geheimnisvollen grün-gelben Farbtönen leuchten, wenn sie mit Blitzlicht fotografiert werden. 
Hunde können im Dunkeln aber nicht nur sehr gut sehen, sondern generell sehr gut hören. So entgeht ihnen auch bei schwierigen Lichtverhältnissen kaum etwas. 
 
Wenn ein Hund bei Dunkelheit einen unsicheren Eindruck macht, liegt das in der Regel nicht daran, dass er schlecht sieht, sondern kann eher auf eine Fehlprägung im Welpenalter oder während der Hundepubertät zurückgeführt werden. Vielleicht hat das Tier in jungen Jahren schlechte Erfahrungen bei Dunkelheit gemacht und sucht deswegen beim nächtlichen Gassigehen Ihre Nähe. Wenn Sie Unsicherheit zeigen oder eventuell sogar selbst Angst im Dunkeln haben, kann sich das auch auf Ihr Tier übertragen. Zeigen Sie Ihrem Hund durch souveränes Auftreten, dass er nichts zu befürchten hat.
 

Darauf sollten Sie beim Gassi gehen im Dunkeln achten

Tägliche Gassirunden in der Dunkelheit gehören im Winter zum Alltag. Je nach Umgebung sowie Alter und Gesundheitszustand Ihres Vierbeiners können dabei ganz unterschiedliche Dinge relevant sein. 

In der Stadt
Wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner abends eine Runde durch den Stadtpark gehen, werden Sie vermutlich vorrangig nach Gefahren durch Autos und Fahrradfahrern Ausschau halten. Um Ihren Hund schon frühzeitig an das fremde Aussehen der gewohnten Umgebung zu gewöhnen, sollten Sie bereits Welpen in der Prägephase an die Dämmerung und Dunkelheit gewöhnen. So lernen sie frühzeitig, dass von der fremdartig aussehenden Welt da draußen keine Gefahr ausgeht. 

Im Wald und in der Natur 
Bei Spaziergängen am Waldrand sollten Sie berücksichtigen, dass Rehe & Co. mit der Dämmerung ebenfalls dorthin ziehen. Wenn Ihr Hund einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, sollten Sie ihn also besser nicht ohne Leine laufen lassen. 
Vermeiden Sie auch Spaziergänge tief in den Wald hinein, denn das Wild benötigt die winterliche Ruhezeit und sollte dabei nicht gestört werden.

Sonderfall: Ihr Hund sieht schlecht 
Zu den Hundekrankheiten im Alter  zählt unter anderem der Graue Star. Diese Augenkrankheit wirkt sich negativ auf die Sehkraft Ihres Tieres aus. Wenn Ihr Haustier im Alter daran leidet, sollten Sie in der Dunkelheit besonders umsichtig sein und während der Gassirunde besonders souverän auftreten, um Ihrem Hund die Unsicherheit zu nehmen.

 

Sicherheit im Dunkeln: Ausrüstung für Hund und Halter

Sie möchten, dass Ihr Hund in der Dunkelheit besser für Sie und andere sichtbar ist? Dann bringen Sie ganz einfach Licht ins Dunkle: Leuchtwesten, Blinkies und reflektierende Halsbänder helfen Ihnen auch bei schlechten Lichtverhältnissen, Ihren Vierbeiner nicht aus den Augen zu verlieren.

Wichtig: Die Signalleuchten oder Reflektoren sollten Sie immer so anlegen, dass sie nicht abfallen oder vom Hundefell überdeckt werden können. Auch reflektierende Leinen können unterwegs vor Unfällen mit Fahrradfahrern oder Fußgängern schützen. 
Sie als Hundehalter können sich mit einer Warnweste gut sichtbar machen. 

Auch Ihren Hund können Sie mit der passenden Kleidung ausstatten: Da einige  Hunde im Winter frieren können, gibt es sogar praktische reflektierende Hundemäntel, die Ihren Vierbeiner zusätzlich wärmen.

 

Bei Dunkelheit besser an die Leine

Kleintiere, Giftköder, andere Hunde oder Jogger: Tagsüber haben die meisten Hundebesitzer das Umfeld vorausschauend im Blick, um ihr Haustier im Zweifel rechtzeitig an die Leine zu nehmen oder die Straßenseite zu wechseln.
In dunkler Umgebung haben hingegen Hunde den besseren Durchblick.
Auch bei wenig Licht haben die Tiere ein sehr weites Sichtfeld. Wenn Ihr Hund sich problemlos jederzeit zurückrufen lässt, können Sie ihn auch im Dunkeln freilaufen lassen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie Ihr Tier allerdings besser anleinen. So kann er auch bei schlechten Lichtverhältnissen niemanden erschrecken, auf ungeplante Jagdausflüge gehen oder unbemerkt etwas vom Boden fressen. 

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