Schilddrüsenunterfunktion bei Katzen: Das sollten Sie wissen

Die Schilddrüse spielt eine wesentliche Rolle beim Stoffwechsel von Katzen. Sie produziert jodhaltige Schilddrüsenhormone wie T3 und T4 und beeinflusst maßgeblich die Stoffwechselrate – und somit den Energiebedarf der Tiere.

Während eine normale Funktion der Schilddrüse für einen reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels essenziell ist, können Fehlfunktionen schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen. Eine Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, liegt vor, wenn die Schilddrüse zu wenige Hormone produziert. Dafür kann es verschiedene Gründe geben – von Ursachen in der Schilddrüse selbst oder in übergeordneten Regelsystemen, zu denen beispielsweise ein Teil des Zwischenhirns und die Hirnanhangdrüse gehören, bis hin zu Einflüssen von Krankheiten oder anderen Faktoren, die die Schilddrüse oder den Regelkreis beeinträchtigen.

Die häufigste Form einer Schilddrüsenunterfunktion bei Katzen ist die iatrogene Hypothyreose. Diese entsteht als Folge der Behandlung einer Hyperthyreose, also einer Schilddrüsenüberfunktion – die bei Katzen häufiger auftritt als eine Unterfunktion. Dabei eingesetzte Medikamente, eine Behandlung mit radioaktivem Jod oder eine chirurgische Entfernung der Schilddrüse können zu einer Unterfunktion bzw. einem Mangel an Schilddrüsenhormonen führen.

Eine Hypothyreose kann auch genetisch bedingt sein. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Arten:

• Dysmorphogenese: Hier ist die Schilddrüse zu klein oder sie verkleinert sich durch eine Erkrankung.
• Dyshormogenese: In diesem Fall ist entweder die Peroxidase-Aktivität der Schilddrüse gestört oder das Jod aus der Nahrung kann nicht in das Thyreoglobulin eingebaut werden.

Eine spontan erworbene Hypothyreose tritt bei Katzen äußerst selten auf. Ursache kann zum Beispiel eine Entzündung der Schilddrüse (Thyreoiditis) oder eine idiopathische Atrophie (Gewebeschwund mit unbekanntem Ursprung) sein. Auch wenn diese Art der Schilddrüsenunterfunktion selten ist, ist es wichtig, sie zu verstehen und diagnostizieren zu lassen, um eine gezielte und effektive Behandlung zu ermöglichen.

Je nach Art der Schilddrüsenunterfunktion treten verschiedene Symptome auf. Bemerken Sie Veränderungen im Verhalten oder Aussehen Ihrer Katze, sollten Sie Ihre Tierarztpraxis aufsuchen. So kann rechtzeitig eine Diagnose gestellt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden.

Symptome bei der iatrogenen Schilddrüsenunterfunktion

Störungen der Schilddrüse werden meist erst bei Blutuntersuchungen entdeckt. Bei der iatrogenen Hypothyreose liegen folgende Merkmale vor:

• Niedrigere Serum-T4-Werte
• TSH-Werte im Referenzbereich oder erhöht

Symptome bei der genetisch bedingten Hypothyreose

Zu den Anzeichen der genetisch bedingten Schilddrüsenunterfunktion gehören:

• Langsameres Wachstum als bei den Geschwistern
• Disproportionaler Zwergwuchs 
• Weniger vitales Erscheinungsbild
• Dominierende Unterwolle aufgrund von weniger ausgeprägtem Deckhaar

Symptome bei der spontan erworbenen Schilddrüsenunterfunktion

Bei der spontan erworbenen Hypothyreose zeigen sich folgende Symptome:

• Schlappheit und Ausdünnen des Fells
• Hautstörungen wie Seborrhoe, eine nicht ansteckende Hautentzündung
• Appetitverlust

Die Schilddrüsenunterfunktion bei Katzen erfordert eine gezielte und umfassende Behandlung, um dem Hormonmangel entgegenzuwirken und den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Hauptmethode besteht aus der Gabe von Schilddrüsenhormonen in Form von Tabletten. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, muss die Katze die Hormone jeden Tag bekommen. Ungefähr vier bis sechs Wochen nach Therapiebeginn wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und die Dosierung gegebenenfalls anzupassen. Die Tierärztin oder der Tierarzt ist die beste Anlaufstelle, um die geeignete Therapiemethode festzulegen.

Um eine Hypothyreose festzustellen und den Hormonmangel genau zu erfassen, sind präzise Untersuchungsmethoden nötig. Verschiedene Diagnostikansätze ermöglichen eine umfassende Beurteilung des Schilddrüsenzustands Ihrer Katze.

Blutuntersuchung

Da bei einer Hypothyreose ein Mangel an Schilddrüsenhormonen im Blut herrscht, sind bei einer Blutuntersuchung niedrigere Konzentrationen dieser Hormone zu erwarten. Bei der Untersuchung werden die Konzentrationen von Thyroxin (T4) und manchmal auch Trijodthyronin (T3) gemessen. Diese Werte sind bei einer Schilddrüsenunterfunktion normalerweise niedrig.

TSH-Messung

Die Diagnostik kann auch die Bestimmung des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) beinhalten. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion liegt oft ein erhöhter TSH-Wert vor, da der Körper versucht, die Schilddrüsenaktivität anzuregen. In manchen Fällen wird auch die Konzentration des freien T4 gemessen, da sich so die tatsächliche Menge des zirkulierenden Schilddrüsenhormons genauer untersuchen lässt.

Bildgebende Untersuchung

In der Tierarztpraxis lassen sich mithilfe bildgebender Verfahren angeborene Schäden an der Schilddrüse feststellen. Beispielsweise kann bei einer Ultraschalluntersuchung die Größe und Struktur der Schilddrüse erkannt werden und es können eventuelle Knoten oder Veränderungen identifiziert werden. 

Die Diagnose ist besonders schwierig, wenn es keine offensichtlichen Symptome gibt. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Blutwerte eindeutig, doch ist dann schon ein beträchtlicher Teil der Schilddrüse beschädigt. Daher sind frühzeitige Untersuchungen in der Tierarztpraxis wichtig für eine präzise Diagnose und eine rechtzeitige Behandlung.

Unbehandelt führt eine Hypothyreose bei Katzen in der Regel dazu, dass sich der Gesundheitszustand des Tieres immer weiter verschlechtert. Wird sie jedoch rechtzeitig tiermedizinisch behandelt und die Therapie an die individuellen Bedürfnisse der Katze angepasst, ist in vielen Fällen ein langes und uneingeschränktes Leben möglich, sofern keine weiteren Folgeerkrankungen auftreten.

Die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion spielt eine entscheidende Rolle für die Behandlung und damit auch für die Lebenserwartung Ihrer Katze. Zur Vorbeugung einer Hypothyreose ist eine regelmäßige tierärztliche Vorsorgeuntersuchung essenziell. Wird die Unterfunktion frühzeitig erkannt und behandelt, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.