Lebererkrankungen bei Katzen

Die Leber ist das größte Drüsenorgan im Körper der Katze. Entsprechend wichtig ist ihre Funktion: Jeden Tag erfüllt das Organ unbemerkt lebenswichtige Aufgaben, ohne die der Organismus nicht überleben könnte. Als zentrales Stoffwechselorgan des Körpers ist die Leber unter anderem für die Produktion von Enzymen und Eiweißen sowie für die Entgiftung und Gerinnung des Blutes zuständig.

Eine weitere faszinierende, aber zugleich gefährliche Eigenschaft der Leber ist ihre extrem hohe Leistungskraft – auch dann, wenn nicht mehr alle Teile des Gewebes optimal funktionieren. Die Leber einer Katze kann bis zu einem Verlust von 70 % ihres Gewebes noch immer effektiv arbeiten. Leberschäden bleiben deshalb oft so lange unbemerkt, bis die Leberprobleme weit fortgeschritten sind: So kann Ihr Stubentiger äußerlich immer noch gesund erscheinen, obwohl nur noch 30 % des Lebergewebes intakt sind. Solch eine eingeschränkte Leberfunktion wirkt sich negativ auf den gesamten Organismus aus. Die Lebensqualität und -erwartung können rapide sinken. Eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung sind dringend erforderlich.

Als Katzenfreund*in sollten Sie daher die Lebergesundheit Ihres Vierbeiners immer im Auge behalten. So können Sie bei Verdacht auf Leberschäden sofort eine Tierarztpraxis aufsuchen, um im schlimmsten Fall so früh wie möglich mit der Behandlung beginnen zu können. 

Da es leider kein allgemeingültiges Krankheitsbild für Katzen mit Leberschaden gibt, ist es wichtig, die häufigsten Symptome zu kennen. Nachfolgend finden Sie einige Anzeichen, die auf eine Lebererkrankung Ihrer Katze hindeuten könnten. Gleichzeitig erfahren Sie, wie Sie Ihrem Tier im Krankheitsfall helfen.

Diese Symptome können Katzen bei Lebererkrankungen haben

Lebererkrankungen bei Katzen sind häufig schwer zu erkennen, da die Symptome oft unspezifisch sind und mit anderen Gesundheitsproblemen verwechselt werden können. Zu den unspezifischen Symptomen zählen: 

  • Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung)
  • Stumpfes, glanzloses Fell
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit

Deutliche Symptome für eine Lebererkrankung Ihrer Katze können sein: 

  • Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute, besonders des weißen Augenbereiches (Gelbsucht) 
  • Angeschwollene Leber oder veränderte Lage der Leber (kann vom Tierarzt, der Tierärztin ertastet werden)

Diagnose einer Lebererkrankung bei Katzen

Die Diagnose einer Lebererkrankung bei Katzen kann schwierig sein, da die Symptome oft unspezifisch sind und erst spät im Krankheitsverlauf auftreten. Wenn Sie vermuten, dass Ihre Katze erkrankt ist, sollten Sie sofort tierärztlichen Rat einholen.

Die Diagnose und Behandlung von Lebererkrankungen sind komplex. Tierärztinnen und Tierärzte, die einen Leberschaden vermuten, kombinieren verschiedene diagnostische Mittel, um eine genauere Diagnose zu stellen. 

Im Rahmen der Erstuntersuchung wird das Tier zunächst visuell untersucht, wobei eine Gelbfärbung der Augen, der Schleimhäute oder der Haut häufig auf eine mögliche Leberschädigung hinweist. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall können zusätzlich helfen, die Beschaffenheit der Leber zu beurteilen. Auch Blutuntersuchungen können bei der Diagnose von Lebererkrankungen hilfreich sein. In einigen Fällen wird zudem ein Ammoniaktoleranztest genutzt, um eine Lebererkrankung zu diagnostizieren. Je nach Schwere der Symptome und auf Verdacht des Arztes kann auch eine Leberbiopsie in Betracht gezogen werden. Dabei werden unter Narkose einige Gewebeproben aus der Leber entnommen, um genauere Informationen über den Zustand der Leber zu erhalten.

Die Ursachen einer Lebererkrankung bei Katzen

Häufig ist es nicht möglich, die Ursachen einer Lebererkrankung bei einer Katze eindeutig zu ermitteln. Mögliche Gründe für eine Lebererkrankung:

  • Bakterielle Infektionen: Infektionen mit Bakterien können zu eitrigen Entzündungen in der Leber führen.
  • Giftschäden: Die Leberzellen können durch Gifte massiv geschädigt werden – entweder durch Medikamente oder durch toxische, aufgenommene Stoffe.
  • Diabetes mellitus: Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), die zu Gewichtsverlust und einer Störung des Fettstoffwechsels führt, kann die Leber schädigen.
  • Infektionen: Bestimmte Infektionen wie die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) oder die Feline Leukämie können Leberschäden verursachen.
  • Lebertumore: Bösartige Tumore in der Leber können die normale Funktion der Leber beeinträchtigen, weil sie gesundes Gewebe verdrängen können.
  • Über- oder Untergewicht: Insbesondere Übergewicht kann ein Risikofaktor für einen gestörten Fettstoffwechsel bei Katzen sein.
  • Gefäßfehlbildungen: Angeborene oder erworbene Gefäßmissbildungen führen dazu, dass das Blut an der Leber vorbeifließt und diese ihre Stoffwechselfunktionen nicht mehr vollständig erfüllen kann.

Gut zu wissen: Eine Erkrankung der Leber ist nicht immer die Ursache für erhöhte Leberwerte bei einer Katze. Manchmal spiegeln solche Werte lediglich eine vorübergehende Belastung oder Reaktion des Körpers wider. Um die genaue Ursache festzustellen und eine geeignete Behandlung zu empfehlen, ist eine umfassende tierärztliche Diagnose wichtig.

Lebenserwartung einer Katze bei Lebererkrankungen

Die Lebenserwartung einer Katze mit einer Lebererkrankung hängt stark von den verschiedenen Faktoren wie der Art und der Schwere der Erkrankung, dem Zeitpunkt der Diagnose und der Wirksamkeit der eingeleiteten Behandlung ab.

Wenn beispielsweise Gewichtsschwankungen und Diabetes den Stoffwechsel der Katze deutlich stören, kann die Leber verfetten. Eine Fettleber kann lebensbedrohliche Auswirkungen haben.

Auch unbehandelte virale oder bakterielle Infektionen können bei Katzen zu einer Entzündung der Leber führen, was als Hepatitis bezeichnet wird. Die Prognose hängt davon ab, ob die Hepatitis akut oder chronisch ist. Während eine akute Lebererkrankung bei Katzen heilbar ist, gilt eine chronische Hepatitis als unheilbar. Ist die Erkrankung weit fortgeschritten, bleibt oft nur die Wahl, die leberkranke Katze einschläfern oder stationär intensiv behandeln zu lassen. 

Leidet die Katze an einem Lebertumor, hängt die Lebenserwartung von der Tumorart, dem Entwicklungsstadium, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter des Tieres ab. Sollte der Lebertumor bereits sehr weit fortgeschritten und die Katze schon sehr alt sein, ist oft keine Behandlung mehr möglich.

Die Lebenserwartung einer leberkranken Katze kann durch frühzeitige Behandlung und gezielte Therapie verbessert werden. Eine medikamentöse Unterstützung und regelmäßige tierärztliche Kontrollen spielen dabei eine wichtige Rolle. Ebenso relevant ist eine angepasste Ernährung. Viele chronisch leberkranke Katzen nehmen ab und entwickeln Mangelerscheinungen. Für betroffene Katzen ist eine leberfreundliche Ernährung wichtig, um die Leber zu entlasten und wichtige Nährstoffe zuzuführen. Dies kann die Leber zwar nicht heilen, aber das Leiden deutlich lindern und damit die Lebensqualität und -erwartung erhöhen.

Lebererkrankung bei Katzen richtig behandeln

Eine leberkranke Katze muss fachgerecht behandelt werden. Für die Behandlung von Lebererkrankungen gibt es keine speziellen Medikamente, die wirkungsvoll die Funktionen der Leber verbessern. Das macht die Therapie bei Katzen zu einer großen Herausforderung. Nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann Ihnen die richtigen Medikamente und Maßnahmen für Ihr leberkrankes Haustier verordnen. Selbstmedikation oder die Anwendung von Medikamenten ohne tierärztliche Anleitung können gefährlich sein. Deshalb sollten Sie beides unbedingt vermeiden.

Sie selbst können jedoch viel dazu beitragen, die Krankheitssymptome Ihres tierischen Patienten zu lindern und die Funktion der Leber so lange wie möglich stabil zu halten: Denn die tägliche Ernährung spielt eine entscheidende Rolle beim Management von Lebererkrankungen bei Katzen. Das wichtigste Ziel einer Leberdiät ist die optimale Versorgung der erkrankten Katze und die Entlastung der Leber.

Eine maßgeschneiderte Ernährung, die speziell auf die Erkrankung des Tiers abgestimmt ist, kann mehrere wichtige Pluspunkte bieten:

  • Erhaltung des Normalgewichts: Gewährleistet eine ausreichende Energiezufuhr zur Erhaltung des optimalen Körpergewichts Ihres Haustiers.
  • Unterstützung des Stoffwechsels: Hilft, die Bildung von Stoffwechselgiften zu verhindern, die durch eine beeinträchtigte Entgiftungsfunktion der Leber entstehen können.
  • Unterstützung der Leberzellenregeneration: Fördert die Erneuerung der Leberzellen und verbessert so die Lebergesundheit.
  • Ausgleich von Störungen im Elektrolythaushalt: Gleicht Unregelmäßigkeiten im Elektrolythaushalt aus, um das natürliche Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Lebererkrankungen können die Fähigkeit des Organs beeinträchtigen, überschüssige Stickstoffverbindungen, die beim Abbau von Proteinen entstehen, angemessen zu verarbeiten. Dabei entsteht Ammoniak – eine giftige Substanz, die bei Lebererkrankungen in den Blutkreislauf gelangt und das Gehirn schädigt. Als Folge kann die Katze eine hepatische Enzephalopathie entwickeln. Diese neurologische Störung tritt häufig bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen auf und verursacht Symptome wie Verhaltensänderungen und Desorientiertheit.

Bei der Ernährung einer leberkranken Katze ist es besonders wichtig, dass das Tier keine körpereigenen Proteine zur Energiegewinnung verstoffwechselt. Der Eiweißhaushalt steht daher im Mittelpunkt der Ernährung. 

Die spezielle Ernährung bei Lebererkrankungen zeichnet sich grundsätzlich durch einen reduzierten Eiweißgehalt aus. So wird die Leber entlastet, da weniger Stickstoffverbindungen entstehen. Gleichzeitig muss die Tiernahrung jedoch ausreichend hochwertiges Eiweiß enthalten, um den Bedarf der Katze zu decken und den Muskelabbau zu verhindern. Die Nahrung sollte also weder zu viel noch zu wenig Eiweiß enthalten.

Bei der Unterstützung der Ammoniakentgiftung im Dickdarm helfen schwer verdauliche Pflanzenfasern im Katzenfutter.  Komplexe Kohlenhydrate können Blutzuckerschwankungen vermeiden. Und schließlich sollte ein geringer Kupfergehalt der gestörten Kupferausscheidung entgegenwirken.

 

Die passende Leberdiät für Ihre Katze

Mit einer an die Leberprobleme angepassten Ernährung können Sie die Leber Ihrer Katze entlasten und unterstützen. Das Ziel der Diät ist es, die Auswirkungen der Erkrankung so gering wie möglich zu halten. Mit dem Leberdiätfutter für Katzen bietet ROYAL CANIN® Ihrem Haustier eine optimale Proteinzufuhr, komplexe Kohlenhydrate und präbiotische Pflanzenfasern.

ROYAL CANIN® HEPATIC Trockennahrung ist ein Diät-Alleinfuttermittel, das speziell für Katzen mit chronischer Leberinsuffizienz entwickelt wurde. Die Nahrung enthält eine moderate Menge an leicht verdaulichen Proteinen aus pflanzlichen Quellen und eine optimale Zusammensetzung an Vitaminen und Mineralstoffen. Außerdem enthält es wenig Kupfer, um die Anreicherung in den Leberzellen zu minimieren. Dank der hohen Energiedichte können Sie die Futtermenge reduzieren und den Verdauungstrakt entlasten.

ROYAL CANIN® GASTROINTESTINAL Trockennahrung kann eine sinnvolle Ernährung bei akuter hepatischer Lipidose sein. Die Zusammensetzung des Diät-Alleinfuttermittels für Katzen kann zur Linderung akuter Resorptionsstörungen des Darms beitragen. Die Nahrung ist hochverdaulich und hat einen erhöhten Natrium- und Kaliumgehalt. 

Sollte Ihre Katze Feuchtnahrung bevorzugen, haben wir mit ROYAL CANIN® GASTROINTESTINAL feine Stückchen in Soßen das passende Produkt. Das saftige Diät-Alleinfuttermittel verfügt wie die Trockennahrung über eine hohe Energiedichte und eine hochverdauliche Rezeptur mit präbiotischen Fasern und komplexen Kohlenhydraten. 

Wichtig: Ihr Tier sollte während der Diät nur die dafür vorgesehene Diätnahrung und keine zusätzlichen Leckerlis fressen.

 

Fazit

Lebererkrankungen sind schwer zu erkennen und verlaufen schleichend. Symptome treten oft erst auf, wenn bereits mehr als 70 % der Leberzellen nicht mehr funktionieren. Bei unspezifischen Symptomen Ihres Stubentigers sollten Sie daher umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen. Wird eine Lebererkrankung als Ursache für die Beschwerden festgestellt, kann sich diese im weiteren Verlauf auf den gesamten Organismus auswirken: Die Lebensqualität und die Lebenserwartung können sinken. Es ist jedoch möglich, die Auswirkungen der Lebererkrankung zu mildern und den Allgemeinzustand des Tieres zu verbessern.

Eine spezielle Ernährung für Katzen mit Lebererkrankungen kann das Organ entlasten und die medizinische Therapie unterstützen – durch ausreichend Mineralstoffe und Vitamine, wenig Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe. 

Sprechen Sie die Ernährung Ihrer Katze sicherheitshalber immer mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt ab. Nur so können Sie sicher sein, dass die Zusammensetzung der Katzennahrung optimal auf Ihr Haustier und den Krankheitszustand abgestimmt ist.

FirstVET - Unser Partner für Ihre digitale Ernährungsberatung 

Unsere Tiernahrung ist so konzipiert, dass sie den Gesundheitszustand Ihres Tieres unterstützt. Dabei werden die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen berücksichtigt. Insbesondere bei einer Nahrung aus unserem Veterinärsortiment sollte immer eine tierärztliche Beratung erfolgen.