Ratgeber: Wie Sie Ihren Welpen sozialisieren

Sozialisierung bezeichnet den Vorgang, Ihren Welpen an neue Eindrücke, Geräusche und Erfahrungen heranzuführen. Es geht darum, dem Welpen die Welt zu zeigen und ihn daran zu gewöhnen, neue Situationen selbstsicher zu meistern.
Ein Schwarzweiß-Bild eines Labrador-Welpen, von vorn aufgenommen. Er hat eine Vorderpfote wie zum Gehen erhoben und schaut nach links

Wie kann die Sozialisierung helfen?

Eine erfolgreiche Sozialisierung ist für Sie und das gemeinsame Leben mit Ihrem Welpen von entscheidender Bedeutung, da sie einen enormen Einfluss auf das Zusammenleben haben kann. Zwar dauert es nur ein paar Wochen, Ihren Welpen zu sozialisieren, doch von den Lektionen, die er in den ersten Monaten seines Lebens lernt, profitiert er sein ganzes Leben lang.

1. Zeit ist entscheidend

Je früher Sie mit der Sozialisierung beginnen, umso einfacher und lohnenswerter wird die Zeit für Sie und Ihren Welpen verlaufen.

2. Sozialisierung ist ein Prozess

Gehen Sie Schritt für Schritt vor. Setzen Sie Ihren Welpen nicht zu vielen Eindrücken aus.

3. Passen Sie sich dem Tempo Ihres Welpen an

Das Entwicklungstempo von Welpen ist unterschiedlich. Zwingen Sie Ihren Welpen daher niemals, etwas zu probieren, womit er sich nicht wohlfühlt. Wenn er Angst hat, gehen Sie einen Schritt zurück und versuchen Sie es an einem anderen Tag. Wenn Ihr Welpe eingeschüchtert erscheint, überlegen Sie, wie Sie ihn in einem anderen Kontext an die Situation heranführen können.

4. Positive Verstärkung

Neue Erfahrungen sind für Ihren Welpen sehr wichtig. Diese müssen jedoch mit Belohnungen (Spielen, Futter oder Streicheleinheiten) unterstützt werden, um das gewünschte Verhalten zu verstärken.

Woran sollten Sie Ihren Welpen heranführen?

Die folgenden Vorschläge geben Aufschluss über die Gegebenheiten, Situationen und Erlebnisse, mit denen Sie Ihren Welpen sozialisieren können:

Ein Beagle-Welpe liegt auf einem grauen Teppich neben einem Staubsauger.

Geräusche

Die Welt ist voller seltsamer Geräusche, die Ihren Welpen zunächst einschüchtern können. An den Klang von Zügen, Haartrocknern, Waschmaschinen, Mobiltelefonen, Wasserkochern, Fernsehgeräten, Musik, Autoalarmanlagen und Feuerwerkskörpern sollte Ihr Welpe unbedingt bereits im Welpenalter herangeführt werden.
In einem Innenraum läuft ein American-Cocker-Spaniel-Welpe auf einem grauen Teppich auf die Kamera zu.

Orte

Welpen wollen gern neue Orte erkunden. Nehmen Sie Ihren Welpen daher zu Freunden mit, zeigen Sie ihm Parks, Fahrstühle und Treppen, Busse und Züge, Märkte und Straßenkreuzungen. All dies sind spannende Umgebungen für Ihren Welpen, die es zu entdecken gilt, während er heranwächst. Allerdings sollten Sie stets darauf achten, ihn nicht zu überfordern.

Ein Welsh-Corgi-Pembroke-Welpe wird von einer weiblichen Person auf dem Arm getragen.

Menschen

Die Begegnung mit verschiedenen Menschen ist für die Entwicklung und Sozialisierung Ihres Welpen von Vorteil. Führen Sie ihn an neue Situationen heran, die ihn in Kontakt mit unbekannten Menschen bringen. Bleiben Sie dabei positiv und ruhig. Dabei kann es sich um Ihren Tierarzt, Nachbarn oder andere Personen handeln, die er möglicherweise nicht oft sieht.

An einem Sandufer laufen zwei Australian-Shepherd-Welpen auf die Kamera zu. Beide schauen nach links. Im Hintergrund ist unscharf ein Gewässer abgebildet.

Oberflächen

Verschiedene Situationen und Umgebungen innerhalb und außerhalb des Hauses können Welpen zunächst Angst machen. Die Stadt, die Landschaft und der Strand sind gute Ausgangspunkte. Präsentieren Sie Ihrem Welpen auch unterschiedliche Höhen, abfallende oder steile Wege und verschiedene Untergründe, wie z. B. Sand, Holz und Fliesen, damit er sich bereits früh daran gewöhnt.
Ein brauner Hundewelpe läuft im Schnee auf die Kamera zu.

Wetter

Dinge, die wir für selbstverständlich halten, wie Regen, Wind oder Schnee, können für einen Welpen ungewöhnliche Erlebnisse sein. Machen Sie mit ihm bei verschiedenen Wetterbedingungen Spaziergänge, damit er sich an Wetter-, Klima- und Temperaturveränderungen gewöhnt. Einige Rassen benötigen möglicherweise Schutzkleidung, damit sie warm und trocken bleiben.

Auch in neuen, ungewohnten Situationen sollten Sie sich ruhig und entspannt zeigen, denn Ihr Verhalten ist ein wichtiges Signal für Ihren Welpen.

Sozialisierungszeitplan Ihres Welpen

In seinen ersten Lebensmonaten ist Ihr Welpe sehr empfänglich für neue Erfahrungen und Lerneffekte. Dieser Zeitstrahl gibt einen Überblick über die wichtigsten Phasen der Sozialisierung und die Aufgaben, die in diesen Phasen anfallen.

Geburt bis 2 Monate

Diese ersten zwei Monate mit seiner Mutter und seinen Wurfgeschwistern wirken sich entscheidend auf die erfolgreiche Sozialisierung des Welpen aus. Die erlernten Verhaltensweisen, die gemachten Erfahrungen und die Interaktionen mit Menschen sowie die Gesundheit und das Temperament seiner Mutter spielen eine große Rolle für seine Verhaltensentwicklung. Als zukünftiger Besitzer sollten Sie sich die Zeit nehmen, potenzielle Züchter zu besuchen und Folgendes zu überprüfen:

2 bis 3 Monate

Sobald Ihr Welpe in seinem neuen Zuhause ankommt, beginnen Sie nach und nach mit der Sozialisierung, schaffen Lernerfahrungen und belohnen gutes Verhalten. Auch wenn Ihr Welpe noch nicht vollständig geimpft ist, sollte Sie das nicht davon abhalten, ihn mit nach draußen zu nehmen. So kann er langsam an neue Situationen und Erfahrungen gewöhnt werden, auf andere Menschen treffen oder in Ihrem Garten spielen. Ihr Welpe sollte nur engeren Kontakt zu anderen Hunden haben, die vollständig geimpft sind.

Hauptaufgaben

3 bis 4 Monate

Sobald alle Impfungen abgeschlossen sind, können Sie und Ihr Welpe beginnen, die weitere Umgebung zu erkunden. Dies ist eine wichtige Lernphase für Ihren Welpen. Je mehr Zeit Sie also mit ihm verbringen und je mehr Mühe Sie sich geben, umso besser verläuft die Sozialisierung. Die viele harte Arbeit wird sich auszahlen!

Hauptaufgaben

Das Gehirn Ihres Welpen entwickelt sich ständig weiter, weswegen er unglaublich schnell dazulernt. Während dieses „Sozialisierungsfensters” akzeptiert Ihr Welpe neue Situationen und Begegnungen weitaus leichter. Wenn Sie ihn in dieser Zeit also neuen Erfahrungen aussetzen, kann dies große positive Auswirkungen auf sein Wohlbefinden in der Zukunft haben. 

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Welpen nicht ins Freie gehen dürfen, bis sie im Alter von 12 Wochen ihre Auffrischungsimpfung erhalten haben. Welpen sind zu diesem Zeitpunkt zwar anfälliger für eine Reihe von Erkrankungen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie überhaupt nicht ins Freie gehen dürfen. Wenn Sie vorsichtig sind und Ihren Welpen nur an Orte bringen, an denen das Infektionsrisiko gering ist, können Sie ihn im Alter von 8 Wochen mit nach draußen nehmen.

Angst kann sich in verschiedenen Verhaltensweisen zeigen, wie z. B. Wimmern, Versteifen, die Rute zwischen die Beine stecken, aber auch Schnappen oder Bellen. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Welpe Angst vor einer Person, einer Situation, einem Geräusch oder etwas anderem hat, gehen Sie ruhig von diesem Auslöser weg, bis Ihr Welpe ruhiger ist und wieder Nahrung aufnimmt. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Welpe sich wohlfühlt, führen Sie ihn nach und nach wieder an den Auslöser heran und belohnen Sie positives Verhalten. Wenn Ihr Welpe immer noch Angst hat, entfernen Sie ihn aus der Situation. Sprechen Sie mit einem professionellen Trainer oder einem Tierarzt, wenn Sie sich über die Reaktionen Ihres Welpen nicht sicher sind. 

Beginnen Sie früh im Leben Ihres Welpen, wenn er für neue Erfahrungen am empfänglichsten ist.

Führen Sie Ihren Welpen schrittweise und regelmäßig an neue Dinge heran.

Ermöglichen Sie Ihrem Welpen so viele positive Erfahrungen wie möglich

Wenn Ihr Welpe auf eine neue Situation seltsam oder unsicher reagiert, lenken Sie ihn ab. Bleiben Sie fröhlich und bieten Sie ihm ein Leckerli oder eine Belohnung an.

Beobachtung als ersten Schritt

Sie sollten Ihrem Welpen immer erlauben, neue Umgebungen oder Situationen in Ruhe aus der Distanz zu beobachten, bevor er sich hineinstürzt. Wenn Sie Ihren Welpen mit neuen Situationen, Menschen oder Umgebungen konfrontieren, ohne ihm ausreichend Zeit zum Eingewöhnen und Verstehen zu geben, kann dies zu negativen Erfahrungen führen und auch sein zukünftiges Verhalten negativ beeinflussen. Hier sind drei einfache Tipps, um diesen Prozess zu unterstützen.

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Aus der Ferne beobachten

Wenn Sie einen neuen Ort betreten – sei es ein belebter Platz, ein Park voller Kinder oder Hunde oder ein überfüllter Bahnhof –, bleiben Sie mit Ihrem Welpen etwas abseits stehen und lassen Sie ihn die Situation beobachten. Ermutigen Sie ihn durch Lob oder mit einem Leckerli.

Ein Labarador-Retriever-Welpe läuft im Freien neben einem Springbrunnen und beäugt diesen kritisch.
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Schaffen Sie einen sicheren Bereich

Wenn das Beobachten aus der Ferne nicht möglich ist, z. B. bei Freunden zu Hause oder in der Hundeschule, müssen Sie einen sicheren Bereich für Ihren Hund in Ihrer Nähe schaffen.

Ein Cocker-Spaniel-Welpe steht in einem Innenraum und hat ein Spielzeug im Maul.
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Regen Sie zu ruhigen Reaktionen an

Bringen Sie Ihrem Welpen bei, ruhig zu reagieren, wenn er neue Erfahrungen macht oder etwas Unheimliches oder Aufregendes sieht, und belohnen Sie ihn für gutes Verhalten.

Ein Australian-Shepherd-Welpe steht im Freien. Eine weibliche Person bietet ihm mit einer Hand ein Leckerchen an, während die andere Hand das Ohr des Welpen hält.
Eine Schwarzweißaufnahme von zwei miteinander spielenden Dackelwelpen. Der rechte liegt auf dem Rücken.

Erziehung Ihres Welpen

Erziehung spielt eine wichtige Rolle bei der Sozialisierung Ihres Welpen. Eine grundlegende Erziehung Ihres Welpen kann das Leben für Sie und Ihren Hund leichter machen.